Ariel Sharon, der für das Massaker in West-Beirut 1982 verantwortlich ist und dem 2.000 palästinensische Flüchtlinge zum Opfer fielen, ist jetzt Staatsoberhaupt der einzigen Atommacht im Nahen Osten geworden. Die Wahl Sharons zum israelischen Ministerpräsidenten am 6. Februar wird die arabische Welt in ihren Grundfesten erschüttern. Er ist ein brutaler Rassist, der in den letzten 50 Jahren davon gelebt hat, Palästinenser zu unterdrücken und verfolgen.
In den 50er Jahren führte Sharon die israelischen Streitkräfte an, um palästinensische Dörfer und Flüchtlingslager in der West Bank und im Gazastreifen zu zerstören.
Bei einem Angriff auf das Flüchtlingslager El-Bureig im Gazastreifen 1953 tötete Sharons Miliz 50 Palästinenser.
Seine Einheit zerstörte noch im selben Jahr das Dorf Qibya, dessen Häuser mitsamt den Flüchtlingen gesprengt wurden. 69 Menschen wurden dabei getötet.
Sharon hatte in den 70ern den militärischen Oberbefehl über Gaza, das Israel 1967 angegriffen und besetzt hatte. Sharon spielte seine Rolle mit Hingabe. Er forderte Truppen an, um harte Maßnahmen gegen Demonstranten zu ergreifen.
1980 wurde er Verteidigungsminister der israelischen Regierung und spornte die Soldaten dazu an, arabische Schulkinder der West Bank zu schlagen. Als man ihn fragte, wie man mit den Demonstranten verfahren solle, sagte er: "Schneidet ihnen die Eier ab".
Er führte 1982 die israelische Invasion im Libanon an, um die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) zu vertreiben. Etwa 20.000 Menschen kamen ums Leben. Die israelische Armee bombardierte West Beirut und tötete dabei Tausende libanesischer und palästinensischer Zivilisten.
Nachdem sie die PLO in die Flucht geschlagen hatte, besetzte sie die Stadt und erlaubte ihren Verbündeten, den faschistischen und christlich-fundamentalistischen Phalanx (SLA), in die palästinensischen Flüchtlingslager Sabra und Shatilla einzudringen. Israelische Soldaten sicherten die Grenze, während die Phalanx über 2.000 Männer, Frauen und Kinder niedermetzelte.
Als sogar ein israelisches Gericht Sharons Verantwortung für die Morde erkannte, war er zum Rücktritt gezwungen. Der Journalist Robert Fisk, der die Flüchtlingslager am Tag nach dem Massaker gesehen hatte, sagte über Sharon: "Sein Name ist zum Synonym des Gemetzels geworden, der aufgedunsenen Leichen, aufgeschlitzten Frauen, toten Babys, der Vergewaltigung, Plünderung und des Mordes."
Aber das Gemetzel von Sabra und Shatilla beendete nicht Sharons politische Karriere. Benjamin Netanyahus rechte Regierung setzte ihn in den 90ern wieder ins Amt.
Ungeachtet des Friedensprozesses zwischen Israel und der neuen palästinensischen Führung drängte er die jüdische Bevölkerung dazu, sich illegal in der West Bank, im Gaza Streifen und arabischen Ost-Jerusalem anzusiedeln.
Die Araber verachten Sharon wegen seiner rassistischen und brutalen Vergangenheit. Deshalb standen sie auf und begannen eine neue Intifada (deutsch: Aufstand), als er den Tempelberg besuchte, eine der heiligsten Stätten des Islam, um die israelische Vorherrschaft in Jerusalem unter Beweis zu stellen. Jeder sollte diesen Aufstand gegen die Unterdrückung unterstützen.
Barak war keine Alternative
Es wird behauptet, dass Ehud Barak, der scheidende israelische Ministerpräsident, versucht habe, im Nahen Osten Frieden herbeizuführen und dass die Wahl Sharons einen negativen Politikwechsel bedeute. Doch Barak und Sharon unterscheidet nicht viel.
Barak wurde 1999 mit Unterstützung der Million Araber zum Ministerpräsidenten gewählt, die in Israel ihr Leben fristen. Er versprach den Frieden. Statt dessen zwang er den Palästinenserführer Yassir Arafat zu immer neuen Zugeständnissen. Barak unterstützt und schützt die jüdischen Siedler in den palästinensischen Gebieten.
Diese Siedler greifen in Einheit mit der israelischen Armee weiterhin gewaltsam die Palästinenser an und rauben ihr Land. Barak verweigert den dreieinhalb Millionen Palästinensern, die die Flucht über den Nahen Osten verstreut hat, das Recht, nach Israel zurückzukehren.
Mit Baraks Erlaubnis erschossen israelische Soldaten seit dem Beginn der Intifada über 320 Palästinenser.
Azmi Bishara, ein arabischer Abgeordneter des israelischen Parlaments, sagte: "Wenn wir nach all den Morden Barak wählen, würde es ihm einen Freibrief zu weiteren beliebigen Maßnahmen und Erschießungen geben, denn er wüsste dann, dass die Araber ihn trotz allem weiterhin wählen."
Deshalb haben die meisten Araber leere Stimmzettel abgegeben.