Die besetzte Textilfabrik Brukman in Buenos Aires wurde gewaltsam von der Polizei geräumt. Doch die Bevölkerung unterstützte die Arbeiterinnen sie konnten das Werk wieder besetzen. Am 24. November um sechs Uhr früh stürmten mehrere hundert Polizisten die besetzte Fabrik Brukman und verhafteten sechs Mitglieder der Belegschaft. Diese bekam weder Durchsuchungs- noch Verhaftungsbefehle zu sehen.
Die Pressekommission des Werks schrieb in einem Aufruf: Die Arbeiterinnen und Arbeiter, die im Moment der Räumung in der Fabrik waren, wurden von Zivilpolizisten geschlagen. Fragen von unseren Anwälten oder Mitarbeiterinnen werden nicht beantwortet.
Wir bitten die Medien, politische Organisationen, Studierende und alle, die uns bei der Aufrechterhaltung dieser Arbeitsquelle unterstützen und die sich gegen Gewalt und Unterdrückung stellen, so nah wie möglich an das Gebäude heranzukommen.
Kurz darauf versammelten sich mehrere hundert Menschen vor der Fabrik sie waren von Volksversammlungen gekommen, die sich im letzten Jahr überall in Argentinien gebildet haben, von anderen besetzten Werken und linken Parteien. Sie machten Druck am Eingang und die Polizei zog sich immer weiter zurück.
Schließlich konnten die Demonstranten ins Gebäude gelangen und die Fabrik wieder übernehmen.
Die Textilfabrik Brukman ist seit einem Jahr besetzt. Damals flohen die Besitzer. Sie schuldeten ihren Mitarbeiterinnen das Gehalt für mehrere Monate. Die Beschäftigten besetzten das Gebäude und nahmen nach einigen Monaten Vorbereitung die Produktion selbständig wieder auf.
Dies war eine Reaktion auf die katastrophale Situation, in der die argentinische Bevölkerung lebt. Vor einem Jahr kam es in ganz Argentinien zu Aufständen, die kurz nacheinander zwei Regierungen stürzten. Das Land war durch die Schuldenpolitik des internationalen Währungsfonds in eine tiefe Wirtschaftskrise geraten.
Inzwischen sind die Löhne der Bevölkerung eingefroren, während die Lebenshaltungskosten um sechzig Prozent gestiegen sind. Mehr als die Hälfte der argentinischen Haushalte leben unterhalb der Armutsgrenze. Eine halbe Million Kinder sind vom Tod bedroht, hauptsächlich wegen der mangelnden Nahrungsmittelversorgung.
Im November erklärte der argentinische Präsident Duhalde das Land erneut für zahlungsunfähig. Der Internationale Währungsfonds fordert Rückzahlungen in Höhe von 805 Millionen Euro, kümmert sich aber nicht um das Elend der Menschen. Er weigert sich, die Schulden zu erlassen und wird ein soziales Hilfsprogramm in Höhe von 600 Millionen Euro streichen, falls Argentinien bis Anfang Dezember nicht zahlt.
Die Bevölkerung hat Volksversammlungen in den Stadtvierteln gegründet, um die Organisation des täglichen Lebens selbst in die Hand zu nehmen. Massendemonstrationen sind an der Tagesordnung.
Archive
- September 2007
- Juni 2007
- Mai 2007
- April 2007
- März 2007
- Februar 2007
- Januar 2007
- Dezember 2006
- November 2006
- Oktober 2006
- September 2006
- August 2006
- Juli 2006
- Juni 2006
- Mai 2006
- April 2006
- März 2006
- Februar 2006
- Januar 2006
- Dezember 2005
- November 2005
- Oktober 2005
- September 2005
- August 2005
- Juli 2005
- Juni 2005
- Mai 2005
- April 2005
- März 2005
- Februar 2005
- Januar 2005
- Dezember 2004
- November 2004
- Oktober 2004
- September 2004
- August 2004
- Juli 2004
- Juni 2004
- Mai 2004
- April 2004
- März 2004
- Februar 2004
- Januar 2004
- Dezember 2003
- November 2003
- Oktober 2003
- September 2003
- August 2003
- Juli 2003
- Juni 2003
- Mai 2003
- April 2003
- März 2003
- Februar 2003
- Januar 2003
- Dezember 2002
- November 2002
- Oktober 2002
- September 2002
- August 2002
- Juli 2002
- Juni 2002
- Mai 2002
- April 2002
- März 2002
- Februar 2002
- Januar 2002
- Dezember 2001
- November 2001
- Oktober 2001
- September 2001
- August 2001
- Juli 2001
- Juni 2001
- Mai 2001
- April 2001
- März 2001
- Februar 2001
- Januar 2001
- Dezember 2000
- November 2000
- Oktober 2000
- September 2000
- August 2000
- Juli 2000
- Juni 2000
- Mai 2000
- April 2000
- März 2000
- Februar 2000
- Januar 2000
- Dezember 1999
- November 1999
- Oktober 1999
- September 1999
- August 1999
- Juli 1999
- Juni 1999
- Mai 1999
- April 1999
- März 1999
- Februar 1999
- November 1998
- Mai 1998
- Dezember 1997
- August 1997
- Juni 1997
- Februar 1997
- August 1988
Kategorien
- Afrika
- Allgemein
- Anti-Atom-Bewegung
- Anti-Kriegs-Bewegung
- Anti-Nazi-Bewegung in der BRD
- Antifaschismus
- Antikapitalismus
- Arbeiterbewegung
- Asien
- Bildung
- Börse
- Buchrezensionen
- DDR
- Deutschland
- Europa
- Filmkritik
- Frauenbefreiung
- Geschichte
- Gewerkschaften
- Globalisierungskritik
- Großkonzerne und Privatisierung
- Imperialismus
- International
- Ist Gewalt ein legitimes Mittel?
- Kosovo
- Kultur
- Lebensmittel und Gesundheit
- Linkspartei
- Marktwahnsinn
- Mittelamerika
- Mumia Abu-Jamal
- Musik
- Naher und Mittlerer Osten
- Nahost: Afghanistan
- Nahost: Irak
- Nahost: Iran
- Nahost: Israel / Palästina
- Neue Rechte in Europa
- Nordamerika
- Organisation
- Parlament & Wahlen
- PDS
- Rassismus
- Sozialdemokratie und Reformismus
- Sozialforen
- SPD
- Staat und Parlament
- Studentenproteste
- Süd-Ost-Asien
- Südamerika
- Theorie & Hintergründe
- über Linksruck
- Umweltschutz
- Unis und Hochschulen
- UNO
- USA
- Warum gibt es Wirtschaftskrisen?
- Weimarer Republik und 3. Reich
- Woher kommen die Ideen der Menschen?