Als Abtreibungsgegner Nr. 1 mischt sich die katholische Kirche aufs
Unmöglichste in die Debatte um die Abtreibungspille RU 486 ein. Kardinal
Meißner, bekannt für intensivste Hetze gegen Abtreibungen, vergleicht
RU 486 mit dem Auschwitzgas Zyklon B!
Es ist nicht das erste Mal, daß dieser unverschämte Vergleich
gezogen und damit der Holocaust verharmlost wird. Leuten wie Meißner
geht es nicht um RU 486, sondern darum, wieder einmal eine grundsätzliche
Abtreibungsdebatte von rechts aufzumachen.
RU 486 ist kein neues Medikament. In Frankreich ist es schon seit 1988
auf dem Markt und auch in Großbritannien stellt der Schwangerschaftsabbruch
per Medikament eine gängige Alternative zum chirurgischen Eingriff
dar.
In Deutschland wurde eine Zulassung bisher nicht beantragt. Ursprünglich
wollte der Chemiekonzern Hoechst RU 486 auf den Markt bringen.
Doch der Druck seitens der Bischöfe und der Abtreibungsgegner,
die mit dem Boykott von Hoechstprodukten drohten, zwang den Konzernriesen
schnell in die Defensive.
Um einen Skandal zu vermeiden, stieß Hoechst die Patentrechte
ab und überließ sie Eduard Sakiz. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende
der französischen Schwesterfirma Roussel Uclaf war es, mit dem die
SPD noch vor der Wahl Verhandlungen über die Zulassung führte.
SPD
Im Falle eines Wahlsieges würde sich die SPD für die Zulassung
von RU 486 einsetzen, hieß es.
Doch nach der Wahl sieht die Sache anders aus. Rot-Grün läßt
die Hetze von rechts zu und stößt damit seine Wähler vor
den Kopf. Statt das Medikament einfach zuzulassen, will plötzlich
keiner mehr dafür zuständig sein.
Kanzler Schröder begrüße zwar ein Medikament wie RU
486, für die Zulassung aber sei er nicht zuständig, heißt
es aus Bonn. Gesundheitsministerin Fischer von den Grünen wäre
es, aber sie lehnt die Zulassung ab mit der Begründung, daß
sie persönlich zwar befürworte, RU 486 zuzulassen, daß
sie aber in ihrer Eigenschaft als Gesundheitsministerin nichts tun könne,
weil sie sonst auch andere Medikamente für den Markt zulassen müßte.
Fadenscheinige Ausreden einer Ministerin, die früher einmal zum
linkesten Teil der GAL gehört hat! Schließlich könnte sie
dem eigentlich zuständigen Bundesgesundheitsamt Dampf für eine
schnelle Zulassung machen. Die Unterstützung von Millionen Frauen
wäre ihr gewiß.
Statt dem Druck von Rechts nachzugeben sollte Rot-Grün auf echte
Veränderung setzen und die heißt: Sofortige Freigabe von RU
486! Dessen Abgabe und die damit verbundene ärztliche Betreuung soll
von den Krankenkassen bezahlt werden!
Aufhebung des §218! Jede Frau soll über ihren Körper
frei entscheiden können! Stoppt die Hetze der Bischöfe und Kardinäle!