Breiter Unmut, lokale Bündnisse und Aktive in den Betrieben haben die Demo groß gemacht, sagt Werner Halbauer.
100.000 in Berlin. Zufrieden?
Und ob. Die Demo hat in Bezug auf Größe und Zusammensetzung alle überrascht. Wir gehen davon aus, dass die Demo mit 50.000 Menschen startete und dann auf 100.000 anwuchs. Das zeigt, was für ein Bedürfnis nach Protest da ist.
Viele Schilder und Transparente haben sich gegen Standortkonkurrenz und Profitlogik gewandt, viele Schilder forderten Streik.
Was für Kräfte haben mitgewirkt?
Auf der Demonstration waren sehr viele Gewerkschaftsfahnen, hauptsächlich ver.di und IG Metall. Die gewerkschaftliche Mobilisierung war dort am stärksten, wo es vor Ort ein Netzwerk aus Vertrauensleuten und Aktivisten gab, die die Mobilisierung in die Betriebe getragen haben. Aus Stuttgart kamen so 27 Busse.
Wer war neben den Gewerkschaftern dabei?
Die Anti-Hartz-Bündnisse und Erwerbsloseninitiativen haben den Stein ins Rollen gebracht. ATTAC ist dazugekommen. Dadurch hatten wir erstmals in Deutschland einen gemeinsamen Protest von Globalisierungsgegnern und Gewerkschaftern wie im italienischen Genua 2002.
Die PDS hat Tausende aus Brandenburg und Sachsen mobilisiert im Gegensatz zur Politik, die sie in der Berliner Landesregierung macht. Das wird für Zündstoff in der Partei sorgen.
Daneben haben linke Gruppen wie die SAV oder Linksruck und viele, viele andere ihren Teil beigetragen.
Wie geht es weiter?
Alle Demonstranten waren der Meinung, es müsse weitergehen. Wir wollen das bestehende Bündnis erweitern, um möglichst viele Menschen für einen internationalen Aktionstag zu mobilisieren, der wahrscheinlich Ende März stattfindet. Zur Vorbereitung dafür soll eine Aktionskonferenz voraussichtlich Mitte Dezember stattfinden, die von einem breiten Spektrum ausgerichtet werden soll.
Vorraussetzung für die Mobilisierung von größeren Teilen der Bevölkerung sind breite Bündnisse vor Ort. In Berlin wird gerade ein erstes Treffen für den 16.12. vorbereitet, zu dem ein breites Spektrum eingeladen werden soll.Werner Halbauer war Mitglied der Vorbereitungsgruppe zum 1.November und ist Mitglied im ATTAC-Rat.