Von Demokratie und Recht hält VW-Boss Pieschetsrieder nichts. Er will streikende Arbeiter in Brasilien feuern und ließ es zu, dass unter Androhung von Gewalt ein unbebautes Firmengelände geräumt wurde. Dort hatten obdachlose Familien Zuflucht gesucht. VW-Boss Bernd Pietschetsrieder glaubt, geltendes Recht brechen zu dürfen: "Alle die streiken, werden entlassen", drohte er VW-Arbeitern in zwei brasilianischen Werken, die gegen die Vernichtung von 4.000 Arbeitsplätzen kämpfen.
2001 hatte der Konzern sich schriftlich verpflichtet, alle Jobs im Werk Taubate bis Februar 2003, im Werk Sao Bernardo sogar bis 2006 zu erhalten. Diesen Vertrag hat die Konzernleitung nun zerrissen. Konzersprecher Große-Leege rechtfertigte die Androhung der illegalen Entlassungen: Die Arbeitsverträge würden angeblich einen Streik verbieten. Das ist allerdings eine Lüge, wie der brasilianische Gewerkschaftsführer Lopez Feijo bestätigt.
Mit verantwortlich für die brutale Gangart gegen die Arbeiter ist auch VW-Personalvorstand Peter Hartz. Er hat mit der brasilianischen Gewerkschaft "verhandelt". In Deutschland ist er für die so genannte Hartz-Reform der Bundesregierung verantwortlich: Die Kürzung der Arbeitslosenhilfe auf Sozialhilfeniveau.
Auch mit der Androhung von Gewalt haben die VW-Bosse kein Problem: Im Juli hatten 8.000 Obdachlose, darunter 2.000 Kinder, auf einem seit 13 Jahren leer stehenden Grundstück des Konzerns in Sao Bernardo Notunterkünfte errichtet. Die Firmenleitung schickte 600 Polizisten gegen die obdachlosen Familien. Diese verließen das Gelände, weil es bei derartigen Polizeiaktionen bereits mehrfach zu Massakern gekommen ist, bei denen hunderte Menschen umgebracht wurden.
VW wird von Beschäftigten in Taubate zudem beschuldigt, mit Gewalt gegen Gewerkschafter vorzugehen. Im Juni 2000 wurden Kollegen, die vorm Werkstor gewerkschaftliche Flugblätter verteilten, von Schlägern angegriffen, die mit Baseballschlägern, Stöcken und einem Revolver bewaffnet waren. Sie trugen frische, saubere VW-Arbeitskleidung und gehörten offenbar nicht zur Belegschaft. Die Gewerkschaft vermutet, dass die Schläger von der Firmenleitung beauftragt wurden.
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