Der Film "Rosenstraße" erzählt die Geschichte von Frauen in Nazideutschland, die erfolgreich um das Leben ihrer jüdischen Männer kämpften. Vor dem Haus der Rosenstraße 2-4, mitten in Berlin in der damals wichtigsten Behörde der jüdischen Gemeinde, stehen in der Nacht des 27. Februars 1943 hunderte von Frauen. Sie bleiben dort fast eine Woche. Am Freitag ist die Straße "dunkel wie ein See von Köpfen, tausend Leute. Die SS richtete Maschinengewehre auf uns", erinnert sich eine Zeitzeugin.
Diese wahre Geschichte dient dem neuen Film von Margarethe von Trotta als Vorlage. Etwa 2.000 Juden aus "Mischehen" mit "Ariern" wurden 1943 in der Rosenstraße inhaftiert und sollten in Konzentrationslager deportiert werden.
25 dieser Inhaftierten wurden noch während der Proteste vor dem Gebäude nach Auschwitz gebracht. Aber schon am 6. März gab Nazi-Propagandaminister Goebbels den Befehl, alle in der Rosenstraße inhaftierten Juden aus Mischehen freizulassen.
Er notierte an diesem Tag in seinem Tagebuch: "Es haben sich da leider etwas unliebsame Szenen vor einem jüdischen Altersheim abgespielt, wo die Bevölkerung sich in großer Menge ansammelte und zum Teil sogar für die Juden etwas Partei ergriff. Ich gebe dem SD den Auftrag, die Judenevakuierung nicht in einer so kritischen Zeit fortzusetzen." Drei Wochen nach der Protestaktion der Frauen wurden die Männer aus dem Konzentrationslager entlassen, was in der Geschichte des Nazi-Faschismus noch nie vorgekommen war. Die meisten der Männer überlebten den Krieg.
Eine ihrer Frauen ist Lena Fischer. Sie wartet auf ihren Mann und nimmt die kleine Ruth Weinstein auf, deren Mutter auch eingesperrt ist. Da Lenas Vater, ein rassistischer General, sie verstoßen hat, nutzt sie alle möglichen anderen Kontakte, die sie früher als Adlige und als bekannte Musikerin hatte, um ihren Mann zu befreien. Auch wenn das bedeutet, dass sie sich für die verhassten Nazifunktionäre schön machen muss. Katja Riemann stellt diese Zerrissenheit überzeugend dar.
Die Geschichte aus der Rosenstraße ist beispiellos und wird in der Geschichtsschreibung fast nie erwähnt. Sie bietet guten Stoff für einen Film, den Regisseurin von Trotta aus der Perspektive der betroffenen Frauen und Männer erzählt. Leider überlädt sie ihren Film mit einer Rahmenhandlung voller grob skizzierter und eigentlich funktionsloser Charaktere:
Eine junge Jüdin, die in den USA lebt, wird plötzlich mit der Vergangenheit ihrer Mutter Ruth Weinstein konfrontiert. Sechzig Jahre nach dem Naziterror erinnert sich ihre Mutter plötzlich an ihre jüdischen Wurzeln und verbietet ihrer Tochter Hannah, ihren nichtjüdischen Freund zu heiraten. Daraufhin erforscht Hannah die verdrängte Geschichte ihrer Mutter.
Leider sind weder die kurz angerissenen Konflikte, noch die Handlungen der Charaktere nachvollziehbar oder für die eigentliche Erzählung wichtig. Aber die Rahmenhandlung des Films drängt die Geschichte der Frauen und die Barbarei des Naziregimes in den Hintergrund. Ohne den Rahmen wäre mehr Raum für eine tiefere und dynamischere Geschichte geblieben.
Wer einen Eindruck von der Geschichte der Rosenstraße bekommen will, dem bleibt weiterhin nur der Griff zu einem Buch.
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