Jetzt ist es amtlich: Bush will 21.000 Soldaten zusätzlich in den Irak schicken trotz breiter Kritik bis hinein in die eigene Partei. Damit ist weiteres Blutvergießen vorprogrammiert. Die amerikanische Offensive in Bagdad begann schon letzte Woche mit einem Angriff auf die größte Zufahrtsstraße nach Sadr-City, dem von den Milizen von Muktada al Sadr beherrschten Stadtteil. Dutzende Menschen starben beim Bombardement auf das dicht besiedelte Gebiet ein bitterer Vorgeschmack auf das Blutbad, welches bei dem Angriff auf die 1,5 Millionen Bewohner von Sadr-City folgen wird.
Auch außerhalb des Irak eskaliert Bushs Krieg. In Somalia greifen amerikanische Truppen direkt auf Seiten Äthiopiens in den Krieg ein zum einen durch Luftunterstützung, zum anderen durch Kommandoeinheiten am Boden. Mogadischu ist durch die US-Intervention wieder in die Hände der Warlords gefallen. Die Bevölkerung befürchtet die Rückkehr zu Raub, Mord und Vergewaltigung den Verhältnissen also, deren Beendigung den Islamischen Gerichten großen Rückhalt unter der Bevölkerung brachte.
In Palästina heizt die USA den Bürgerkrieg an. US-Außenministerin Rice sagte bei einem Besuch der abgewählten Fatah Militärhilfe zu wohl wissend, dass die Fatah ihre Waffen gegen die gewählte Hamas-Regierung richten wird.
In Afghanistan bereiten sich die Koalitionstruppen auf eine große Frühjahrsoffensive im Süden des Landes vor. Laut Willen der Bundesregierung und der NATO-Generalität soll die Bundeswehr diesmal mit dabei sein: Sechs Tornado-Aufklärungsflugzeuge sollen amerikanischen und britischen Bombern bei der Zielfindung dienen. Die Linksfraktion plant, dazu eine parlamentarische Debatte zu initiieren.
Insgesamt deutet alles auf eine massive Eskalation von Bushs Feldzug hin. Dieser Kurs ist auch in der amerikanischen herrschenden Klasse äußerst umstritten. Die offene Debatte unter den Regierenden gibt der amerikanischen und britischen Anti-Kriegs-Bewegung Raum, die sie mit großen Demonstrationen im Januar und Februar nutzen will. In Deutschland sollte unser Beitrag eine große G8-Mobilisierung mit einem starken Anti-Kriegs-Profil sein.