Stefan Dreher, WASG Tübingen und Teilzeit-Mitarbeiter der IG Metall Esslingen über den Tarifabschluß der IG Metall.
Das Ergebnis der Tarifverhandlungen sind 3 Prozent mehr Lohn auf 10 Monate, flexible Einmalzahlungen zwischen 0 und 620 Euro, der Erhalt der vermögenswirksamen Leistungen und der Erholpausen für Akkordarbeiterinnen und -arbeiter. Die Tarifeinigung geschah am Verhandlungstisch. Aber der große Knall ist am Horizont bereits auszumachen.
Anfangs schien der große Streik unausweichlich: Die neoliberalen Hardliner des Arbeitgeberlagers diktierten die Vorgaben, gegen die IG Metall waren die propagandistischen Messer schon gewetzt:
Die Hauptzielrichtung der Unternehmer war: Möglichst wenig tariflich regeln, möglichst viel auf die betriebliche Ebene verlagern. Eine Lohnbewegung nach unten können sie nur dann hinkriegen, wenn die leicht erpressbaren Betriebsräte die Verantwortung von der Gewerkschaft übertragen bekommen.
Trotz der betrieblich zu regelnden Einmalzahlungen, dem Zugeständnis an die Hardliner, wurde die Verhandlung eigentlich von den 380.000 Warnstreikenden gewonnen, die gezeigt haben, dass sie kampfbereit waren. Dass die Vorbereitungen zur Urabstimmung bereits abgeschlossen waren, ließ daran keine Zweifel, es war ein 80:20-Sieg.
Die nächste Tarifrunde steht im März 2007 an. Dann wird sich die Mehrwertsteuererhöhung bereits bemerkbar gemacht haben und es wird zum großen Knall kommen. Trotzdem es diesmal noch am Verhandlungstisch ging, wissen selbst die sozialpartnerschaftlichsten Kolleginnen und Kollegen der IG Metall, dass die Zeit des Verhandlungstisches beendet ist: Nächstes Jahr wird gekämpft.
Sieghard Bender, der Esslinger Bevollmächtigte der IG Metall kommentierte: Die Franzosen sind uns im Kampf gegen den Neoliberalismus um 20 Jahre voraus. Die sind uns aber immer voraus. Die haben auch schon mal ihren König geköpft.