Eine andere Welt ist möglich wenn wir den Krieg gegen Irak stoppen.Die große Antikriegsdemonstration am 15. Februar in Berlin war für viele vielleicht ein einmaliges Erlebnis. Schon im November letzten Jahres gingen beim Europäischen Sozialforum (ESF) in Florenz 1 Million Menschen gegen den Krieg auf die Straße. Dort wurde auch der Aufruf zum europaweiten Aktionstag am 15. Februar gegen den US-Krieg im Irak beschlossen.
Das ESF war wichtig für die Entwicklung einer weltweiten Bewegung gegen Kapitalismus und Krieg. Leider sehen das nicht alle Aktivisten so. In der britischen Politik-Zeitschrift New Left Review sagte Bernard Cassen, bis vor kurzem Vorsitzender von attac Frankreich, über künftige Sozialforen: "Das Kriegsthema wird weiter wichtig sein, aber nicht so beherrschend wie auf dem ESF in Italien, wo es alles andere überschattete. Wenn das Forum in Frankreich stattgefunden hätte, wäre es anders abgelaufen. Der Krieg wäre auf der Tagesordnung gewesen, aber nicht diese Besessenheit vom Krieg."
Auch das Mitglied des Koordinierungskreises von attac Deutschland Peter Wahl jammert in der Zeit: "Das Kriegsthema ist eine Bürde, mit der wir gezwungen sind, uns auseinandersetzen."
Cassen begründet seine Zurückhaltung damit, dass der französische Präsident Chirac gegen den Krieg im Irak sei, weshalb es schwer sei, in Frankreich eine Antikriegsbewegung aufzubauen. Tatsächlich gab es in Frankreich schon in den 60ern eine riesige Bewegung gegen den US-Krieg in Vietnam. Auch damals hatte der französische Präsident den Krieg abgelehnt. Frankreich trat sogar aus Protest gegen den weltweiten Herrschaftsanspruch der USA militärisch aus der NATO aus.
Cassens zweites Argument ist interessanter: "Ob nun Krieg ausbricht oder nicht, Bomber und Spezialeinheiten werden nichts an der Armut in Brasilien oder dem Hunger in Argentinien ändern. Der große russische Revolutionär Lenin nannte diese Argumentation Ökonomismus. Das bedeutet, die wirtschaftlichen Fehler des Kapitalismus vom politischen System zu trennen und zu versuchen, den Staat zum Aufbau einer gerechten Wirtschaftsordnung zu zwingen.
Jedoch ist jeder einzelne Staat wie auch das gesamte internationale Staatensystem Teil des Kapitalismus. Sobald die Herrschaft der multinationalen Konzerne bedroht wird, setzt der Staat seine polizeiliche oder militärische Gewalt ein, um ihre Herrschaft zu verteidigen. Wir haben das im Kleinen gesehen, als beim G8-Gipfel 2001 in Genua die Polizei brutal auf die Demonstranten einschlug.
Auch Präsident Bush versucht durch seine Kriege nicht nur, die globale Vorherrschaft der USA zu bestätigen. Er demonstriert auch seine Macht, weiterhin weltweit jene neoliberalen Maßnahmen durchzusetzen, die "Armut in Brasilien oder Hunger in Argentinien hervorbringen.
Viele der Millionen Menschen, die am 15. Februar weltweit gegen den Krieg demonstrierten, verstehen viel besser als Cassen, dass wirtschaftliche und militärische Macht im modernen Kapitalismus eng miteinander verbunden sind.
Die Bomber und Spezialeinheiten haben die Aufgabe, ein System zu sichern, das zu Armut, Arbeitslosigkeit und Umweltzerstörung führt. Deshalb ist der Widerstand gegen die mörderische Kriegsmaschine der USA ein entscheidender Teil der Bewegung für eine bessere Welt.
Archive
- September 2007
- Juni 2007
- Mai 2007
- April 2007
- März 2007
- Februar 2007
- Januar 2007
- Dezember 2006
- November 2006
- Oktober 2006
- September 2006
- August 2006
- Juli 2006
- Juni 2006
- Mai 2006
- April 2006
- März 2006
- Februar 2006
- Januar 2006
- Dezember 2005
- November 2005
- Oktober 2005
- September 2005
- August 2005
- Juli 2005
- Juni 2005
- Mai 2005
- April 2005
- März 2005
- Februar 2005
- Januar 2005
- Dezember 2004
- November 2004
- Oktober 2004
- September 2004
- August 2004
- Juli 2004
- Juni 2004
- Mai 2004
- April 2004
- März 2004
- Februar 2004
- Januar 2004
- Dezember 2003
- November 2003
- Oktober 2003
- September 2003
- August 2003
- Juli 2003
- Juni 2003
- Mai 2003
- April 2003
- März 2003
- Februar 2003
- Januar 2003
- Dezember 2002
- November 2002
- Oktober 2002
- September 2002
- August 2002
- Juli 2002
- Juni 2002
- Mai 2002
- April 2002
- März 2002
- Februar 2002
- Januar 2002
- Dezember 2001
- November 2001
- Oktober 2001
- September 2001
- August 2001
- Juli 2001
- Juni 2001
- Mai 2001
- April 2001
- März 2001
- Februar 2001
- Januar 2001
- Dezember 2000
- November 2000
- Oktober 2000
- September 2000
- August 2000
- Juli 2000
- Juni 2000
- Mai 2000
- April 2000
- März 2000
- Februar 2000
- Januar 2000
- Dezember 1999
- November 1999
- Oktober 1999
- September 1999
- August 1999
- Juli 1999
- Juni 1999
- Mai 1999
- April 1999
- März 1999
- Februar 1999
- November 1998
- Mai 1998
- Dezember 1997
- August 1997
- Juni 1997
- Februar 1997
- August 1988
Kategorien
- Afrika
- Allgemein
- Anti-Atom-Bewegung
- Anti-Kriegs-Bewegung
- Anti-Nazi-Bewegung in der BRD
- Antifaschismus
- Antikapitalismus
- Arbeiterbewegung
- Asien
- Bildung
- Börse
- Buchrezensionen
- DDR
- Deutschland
- Europa
- Filmkritik
- Frauenbefreiung
- Geschichte
- Gewerkschaften
- Globalisierungskritik
- Großkonzerne und Privatisierung
- Imperialismus
- International
- Ist Gewalt ein legitimes Mittel?
- Kosovo
- Kultur
- Lebensmittel und Gesundheit
- Linkspartei
- Marktwahnsinn
- Mittelamerika
- Mumia Abu-Jamal
- Musik
- Naher und Mittlerer Osten
- Nahost: Afghanistan
- Nahost: Irak
- Nahost: Iran
- Nahost: Israel / Palästina
- Neue Rechte in Europa
- Nordamerika
- Organisation
- Parlament & Wahlen
- PDS
- Rassismus
- Sozialdemokratie und Reformismus
- Sozialforen
- SPD
- Staat und Parlament
- Studentenproteste
- Süd-Ost-Asien
- Südamerika
- Theorie & Hintergründe
- über Linksruck
- Umweltschutz
- Unis und Hochschulen
- UNO
- USA
- Warum gibt es Wirtschaftskrisen?
- Weimarer Republik und 3. Reich
- Woher kommen die Ideen der Menschen?