Eine andere Welt in Erfurt

Im Juli findet in Erfurt das erste Sozialforum in Deutschland statt. Zwei Aktivisten berichten, was dort angeboten wird.


120.000 Menschen haben am 5. Weltsozialforum in Porto Alegre im Januar teilgenommen. Zum Abschluss demonstrierten viele für eine andere Welt.

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Tausende Menschen aus ganz Deutschland werden vom 21. bis 24. Juli in Erfurt zusammentreffen, um über Alternativen zu Sozialabbau, Rassismus, Krieg und Umweltzerstörung zu sprechen. „Erfurt wird in diesen vier Tagen ein großer Raum für das Sozialforum sein“, erzählt Matthias Plhak vom Deutschen Gewerkschaftsbund Thüringen, der das Sozialforum mitorganisiert. „In Schulen, Veranstaltungsräumen und auf den Straßen wird man Teilnehmern begegnen oder Aktionen des Sozialforums erleben.“

Seit dem ersten Weltsozialforum 2001 in Porto Alegre haben Aktivisten fünf Weltsozialforen und drei Europäische Sozialforen organisiert. „Im Zuge der Dynamik, die von diesen Sozialforen ausgeht, haben sich viele lokale und regionale Sozialforen in Deutschland gegründet“, erklärt Matthias. In Erfurt werden diese Initiativen zusammenkommen, um Antworten auf die Globalisierung und den Sozialkahlschlag der Regierung zu finden.

„Am Ende des Sozialforums wird wie bei den Europäischen und Weltsozialforen auch eine Versammlung der sozialen Bewegungen stehen“, sagt Matthias. „Ich bin sicher, dass auf dieser , außerhalb des eigentlichen Sozialforums stehenden Veranstaltung, weitere gemeinsame Schritte des Protests gegen die neoliberale Politik der Regierung verabredet werden.“

Auf den bisherigen Sozialforen wurden Aktionstage beschlossen, die Regierungen unter Druck gesetzt haben. „Die Aktion am 19. März in Brüssel wurde auf dem ESF in London beschlossen“, erzählt Hannelore Tölke, die das Sozialforum in Erfurt mit vorbereitet.

„Der Aktionstag wurde von den europäischen Gewerkschaften aktiv unterstützt. In Brüssel haben mehr als 100.000 Menschen aus 25 europäischen Ländern gegen die Maßnahmen der EU demonstriert“, berichtet Hannelore.
„Gewerkschafter aus West- und Osteuropa haben gemeinsam ‚nein’ zur Dienstleistungsrichtlinie gesagt und gezeigt, dass wir ein soziales und friedliches Europa wollen“. Die EU musste die Richtlinie nach den Protesten bis auf weiteres zurückziehen.

Hannelore hat auch am 5. Weltsozialforum im Januar in Porto Alegre teilgenommen. „Die Teilnehmer des Sozialforum einigt zwei Dinge“, meint sie. „Wir sind alle Bewohner dieses Planeten und wir sind überzeugt, dass eine andere Welt möglich ist.“

„Wir laden alle Menschen und Initiativen nach Erfurt ein, sich an einem Vernetzungsprozess zu beteiligen und über ihre Vorstellungen von einer anderen Welt zu sprechen“, sagt Matthias.

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