Immer weniger Arbeiter melden sich krank. Darüber freut sich jeder Boss. Und normalerweise freut sich auch Wirtschaftsminister Clement, wenn der Krankenstand sinkt. Aber nicht in diesem Jahr.
Denn die Kommunen haben tausende chronische Blaumacher ausfindig gemacht, zum Beispiel solche mit beidseitiger Beinamputation, und sie für arbeitsfähig erklärt. Nach dem Motto: Solche Leute kriegen fürs Rumhängen auch noch Sozialhilfe, anstatt die Ärmel hochzukrempeln. Das kann man nämlich auch ohne Beine. Aber es gibt ja den Clement und die Hartz-Reform. Melden wir diese Blaumacher doch einfach arbeitsfähig! Dann muss der Bund ihnen Arbeitslosengeld zahlen, statt die Kommunen Sozialhilfe.
Einer dieser Arbeitsfähigen aus Bayern ist querschnittgelähmt. Und besonders schwierig wird das mit dem Ärmel Hochkrempeln für den Komapatienten aus Bremen.
Auch zu 80 Prozent Schwerbehinderte, im Krankenhaus liegende Schlaganfallpatienten, Aids-Kranke und sich im Entzug befindende Suchtkranke sind arbeitstauglich erklärt worden. Wenn sie ein Jobangebot ablehnen, kann ihnen die Unterstützung gekürzt werden.
Wenigstens müssen Kranke und Behinderte künftig nicht mehr in den französischen Wallfahrtsort Lourdes pilgern, um dort auf eine Wunderheilung zu hoffen. Deutsche Sozialämter heilen schneller und dazu mit hundertprozentiger Erfolgsgarantie. Auf dem Papier ist alles möglich.