Die Demonstration in Senftenberg war mit 3000 Beteiligten etwa doppelt so groß wie die letzte Montagsdemonstration. Dabei handelt es sich um einen Ort mit 22.000 Einwohnern.
Die Stimmung war sehr kämpferisch. Viele selbst gemalte Plakate und auch der Versuch, Slogans zu improvisieren. Auf der Kundgebung haben die Organisatoren neben den üblichen Reden auch ein offenes Mikrofon zwischendurch gemacht.
Vier Senftenberger nutzten das und vermittelten ihre Sicht auf Hartz IV. So waren die politischen Analysen und Reden sehr gut in die politische Erfahrungs- und Gefühlswelt der Teilnehmer eingebettet.
Ich war wieder als Redner der WASG eingeladen. (obwohl einer der PDS-Aktiven vor Ort in Frage stellte, ob denn hier Leute aus Berlin die Menschen belehren sollten. Nach Rücksprache mit den Organisatoren, stellte sich heraus, dass die Mehrheit meine Rede zu hören wollte)
Ich habe darüber geredet, dass es tatsächlich wie von Wolfgang Clement aufgeworfen um eine neue Wende geht. Es geht darum sich wieder eine grundsätzlich andere Gesellschaft vorzustellen.
Dieser Beitrag kam sehr gut an. Das Potential und das Bedürfnis über Politik und über gesellschaftliche Veränderung zu sprechen ist riesig. Für den Donnerstag haben wir eine Veranstaltung in Senftenberg mitorganisiert mit einem Attac-Redner, Hartmut Schurig, Stellvertretender Landesvorsitzender der GEW (in persönlicher Verantwortung) und mit mir als Aktiver bei der WASG Berlin. (Donnerstag 19.00 Bürgerhaus Wendische Kirche Senftenberg Stadt-Zentrum)
Wir hatten 800 Flyer gemacht mit dem Titel Brauchen wir eine neue Wende? Die Resonanz war riesig. Alle Flyer gingen weg und viele Leute haben mir für meinen Beitrag gedankt.
Das heißt, es gibt bei vielen Menschen das Bedürfnis sich Politik wieder grundsätzlich anzueignen und über Alternativen zu diskutieren.
Außerdem fangen die Leute an zu träumen. Geendet habe ich meine Rede mit dem Verweis, dass die Menschen, die 1789 die Bastille in Paris stürmten oder die 600, die 1989 in Leipzig die ersten Montagsdemos starteten auch nicht wussten was sie in Gang gesetzt hätten. Wir wüssten ja auch nicht, was in ein paar Jahren über unsere Demonstrationen gesagt werden wird. Aber wir sollten mutig weitermachen.
Das kam ebenfalls gut an.
Insofern: auf in die neue Wende.
Auf das aus den Protesten eine neue politische Kraft entsteht.