In diesem Jahr soll der World-Pride-March in Rom stattfinden. Doch der Papst, die katholische Kirche und die Konservativen in Italien stellen sich quer. Sie empfinden eine Homo-Parade im sogenannten Heiligen Jahr als eine "Beleidigung des christlichen Rom" und als eine Attacke auf
Doch die Organisatoren des World-Pride-March lassen sich nicht einschüchtern. Ihre Antwort: "Wir sind zahlreich und bereit, Barrikaden zu bauen (…) Niemand wird uns verbieten zu paradieren." Auch in Deutschland stoßen homophobe Angriffe auf scharfe Ablehnung. So geschehen als Bundesverteidigungsminister Scharping versuchte, die Versetzung eines schwulen Ausbilders zu rechtfertigen. Er griff dabei auf eine ultra-konservative Studie der Christen in der Offensive zurück, in der es hieß Schwulsein sei "krankhaft", habe "Suchtcharakter" und müsse therapiert werden. Ein Aufschrei der Empörung ging nicht nur durch homosexuelle Reihen. Der betroffene Soldat hat geklagt und war durch die Unterstützung der Öffentlichkeit erfolgreich. Im August wird er wieder zurückversetzt. Es ist anders als es die Konservativen wahrhaben wollen: Schwule und Lesben sind als sichtbarer Teil der Gesellschaft längst nicht mehr wegzudenken. Die Zahl der Teilnehmer und Besucher am Christopher-Street-Day, der allein in Deutschland jedes Jahr Millionen von Menschen anzieht, straft sie Lügen. Trotzdem werden Homosexuelle immer noch als Menschen zweiter Klasse behandelt. Rot-Grün 1998 gaben viele Schwule und Lesben der SPD und den Grünen ihre Stimme, um Schluß mit der konservativen, diskriminierenden Politik der CDU zu machen. Rot-Grün sollte Gesetze schaffen, die Schwule und Lesben endlich nicht mehr zu Menschen zweiter Klasse diskriminiert. Doch nach fast zwei Jahren Rot-Grün fällt die Bilanz enttäuschend aus. Nur halbherzig wurden erste Schritte in die Richtung eines Partnerschaftsgesetzes gemacht. Antidiskriminierungs- und Gleichberechtigungsgesetze in Gesellschaft und Betrieben, Bleiberecht für ausländische Partnerinnen und Partner und Adoptionsrechte werden alle auf die lange Bank geschoben. Ein Fiasko wie bei der Doppelten Staatsbürgerschaft, die an dem Druck der CDU/CSU scheiterte, droht nun auch hier. Neue Mitte – alte Scheiße Anstatt eine konsequente und entschlossene Gleichberechtigungspolitk auf allen Ebenen durchzusetzen, knüpft Rot-Grün direkt an der Kohlpolitik an. Die Neue Mitte holt die Familienideologie wieder aus der Klamottenkiste. Eigenverantwortung und Selbständigkeit des Einzelnen sollen gefördert werden. Es ist auf einmal fortschrittlich, wenn Kindererziehung, die Pflege von Alten, Kranken und Behinderten wieder innerhalb der Familie stattfinden. Doch mit solcher Ideolgie soll nur gerechtfertigt werden, daß die Regierung im sozialen Bereich immer weiter kürzt wie bei Altersheimen und Kindergärten während sie Milliardengeschenke an die Konzerne macht. Leidtragende dieser Politik sind Frauen, die einer steigenden Doppelbelastung in Beruf und Familie ausgesetzt sind. Leidtragende sind aber auch alle, die nicht in das traditionelle Bild der Familie passen: Schwule und Lesben. Gegenwehr Die Demonstrationen während der Tagung der Welthandelsorganisation in Seattle haben weltweit Millionen Menschen Mut gemacht: Es ist möglich, sich gegen die Bosse und ihre Handlanger in der Politik zu wehren. Gegen ihre Ausbeutung und ihre Ideologie der Unterdrückung, die den Großteil der Menschheit in Homo- und Heterosexuelle, Inländer und Ausländer, Frauen und Männer spaltet und gegeneinander auszuspielen versucht. Auch hier in Deutschland brauchen wir eine solche Bewegung, die anfängt, der menschenverachtenden Politik für die Bosse und deren Profite ein Ende zu setzen. |