Weil Hunderttausende keinen Ausbildungsplatz kriegen, macht das Linke Jugendplenum in Frankfurt am Main Wahlkampf für das Linksbündnis, erklärt Kolja Möller.
Kolja Möller ist aktiv in der DGB-Jugend Hessen und Mitinitiator des Jugendaufrufs www.hierkommtdiezeit.de, mit dem 400 Jugendliche WASG und PDS aufgefordert haben, bei der Wahl auf einer gemeinsamen Liste anzutreten. |
In Frankfurt am Main haben Jugendliche von PDS, WASG und Gewerkschaften ein Linkes Jugendplenum gegründet. Damit wollen wir jungen Menschen eine Plattform bieten, um über Anforderungen an das neue Linksbündnis zu diskutieren und in den Wahlkampf einzugreifen. Denn eine linke Fraktion im Bundestag muss auch Jugendlichen eine Stimme verleihen.
Seit Jahren engagieren sich an Unis, Schulen, in den Betrieben, Gewerkschaften und in politischen Organisationen immer weniger Jugendliche. Das liegt vor allem daran, dass viele junge Leute gar keine andere als die neo-liberale Politik erst unter Ex-Kanzler Kohl und jetzt unter Kanzler Schröder kennen. Und daran, dass linke Jugendorganisationen auch wir in der Jugend des Deutschen Gewerkschaftsbundes es vor allem unter Rot-Grün versäumt haben, Alternativen zu dieser Politik zu entwickeln, die behauptet, alternativlos zu sein.
Rot-Grün galt lange als links. Viele Jugendliche haben SPD und Grüne wegen ihrer Wahlaussagen gegen den schwarz-gelben Sozialabbau unter Kohl unterstützt.
Doch in sieben Jahren hat Rot-Grün nichts daran geändert, dass hunderttausende Jugendlich ohne Ausbildungs- und Arbeitsplatz dastehen. Unter Rot-Grün ist die Jugendarmut massiv gestiegen, und Bildung können sich wegen Elite-Unis und Studiengebühren bald nur noch Reiche leisten.
Auch unter linken Jugendorganisationen haben wir viel zu lange darüber gestritten, was uns trennt, statt darüber, was uns eint. Obwohl viele Jugendliche im globalisierungskritischen Netzwerk Attac, in PDS, Gewerkschaften und Friedensorganisationen in sehr vielem übereinstimmen, haben wir doch in der Vergangenheit eher unsere jeweiligen Kleingärten gepflegt, statt zu überlegen, wie wir gemeinsam etwas durchsetzen können; zum Beispiel die Umlagefinanzierung. Sie wäre ein wichtiges Mittel, um Ausbildungsplätze zu schaffen.
Mit dem Linksbündnis beginnen Linke endlich, alte Gräben zu überwinden und gemeinsam Alternativen öffentlich zu machen. Im Linken Jugendplenum werden wir eigene Infostände und Veranstaltungen organisieren, wo wir Jugendliche dazu aufrufen, die Linkspartei zu wählen sie einladen, sich in diesen Prozess der Gründung einer neuen Linken einzubringen. Denn das Linksbündnis braucht noch viel mehr junge Gesichter.
Mit einem Jugendkongress im Herbst wollen wir die Debatte ausweiten und dazu beitragen, dass sich ein neues Verständnis von Partei entwickelt. Soziale Gerechtigkeit kann nicht von einer linken Fraktion im Parlament allein erreicht werden.
Dazu braucht es ein ganzes Netz von Aktiven in den Unis, Schulen und Betrieben: soziale und globalisierungskritische Protestbewegungen, kämpferische Gewerkschaften, mit denen das Linksbündnis nicht nur redet, sondern dessen Teil es ist und umgekehrt.