3.500 Menschen demonstrierten am 30. November in Hamburg gegen die rechte Landesregierung. Der Anlass war die Räumung des Bauwagenplatzes Bambule in St. Pauli. Seitdem Innensenator Schill diesen am 4. November hatte räumen lassen, finden alle zwei bis drei Tage Solidaritätsdemonstrationen mit den Bauwagenbewohnern statt.Ich finde es nicht in Ordnung, dass Leute, die niemanden stören, einfach so rausgeschmissen werden, sagt die Studentin Mona. Ich finde so eine Räumung echt beschissen. Das ist doch reine Willkür, was die hier machen, sagt Schenk, der extra aus Magdeburg zur Demo gekommen ist.Der Hintergrund der Räumung ist der Plan, das Hamburger Messegelände auszubauen. Das betrifft zwar nicht den Platz selbst, aber wie es scheint, geht es der Regierung darum, das Stadtbild zu säubern. Dafür wird dann einfach die ganze Kultur eines Stadtteils abgerissen. Die Räumung richtet sich ja nicht nur gegen Bambule, sondern gegen die ganze Szene in der Schanze. Inzwischen kam heraus, dass der frei gewordene Platz jetzt mit Kleingärten ausgestattet werden soll: Wir werden den Platz umbauen. Es entstehen dort Gärten für die Anlieger.
Vor der Demonstration gab es eine enorme Hetze der Bildzeitung: 800.000 Hamburger wollen heute einkaufen gehen. Gleichzeitig wollen die Chaoten wieder die Innenstadt lahm legen, hieß es da. Die Demo hatte eine Antwort parat: Arbeitsplätze statt Medienhetze! Die Hamburger Morgenpost berichtete anfangs ähnlich, hörte aber auf zu hetzen, nachdem ihre Leser dagegen protestierten.
Immer mehr Hamburger unterstützen die Bambule-Bewegung, unter anderem, weil die Leute sich über die Polizeieinsätze aufregen. Die Proteste werden nämlich jedes Mal von einem riesigen Polizeiaufgebot bewacht. Das ist doch lächerlich, wie viele Polizisten der Staat hier wieder auffährt, meint Mona. Polizei aus vier Bundesländern mit mehreren Wasserwerfern waren dabei.
Viele Demonstranten sehen sich als Teil einer globalen Bewegung: Die Bevölkerung in Amerika geht auch gegen ihre Regierung auf die Straße so wie wir hier gegen Schill. Nur schade, dass das von den Medien so verschwiegen wird. Die Medien sind eben doch fest in der Hand des Staates.
Aber die Bewegung geht weiter. Für den 5. Dezember ruft die Gewerkschaft ver.di, die sich mitten in der Tarifauseinandersetzung für den öffentlichen Dienst befindet, zu einer Demonstration unter dem Motto Für ein soziales Hamburg auf. Dort können wir dem Ende der Landesregierung näher kommen.
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