Zimbabwe: Arme weiße Farmer?

Die politische Krise in Zimbabwe hat plötzlich den Sprung in die Hauptnachrichten geschafft. Grund dafür ist aber nicht die wachsende Mobilisierung von Arbeitern und Bauern gegen das Regime von Präsident Robert Mugabe. Vielmehr sorgen sich die westlichen Kommentatoren um das Wohl der weißen Großgrundbesitzer. Angeblich sind sie Opfer "rassistischer Verfolgung".


Das stellt die Tatsachen völlig auf den Kopf.


Im späten 19. Jahrhundert überrollte eine Invasion unter Führung des Erzimperialisten Cecil Rhodes das heutige Zimbabwe. Rhodes "British South Africa Company" benutzte eine Mischung aus Gewalt und Betrug, um den Afrikanern das Land zu nehmen. Anschließend wurden dank der reichen Bodenschätze der Region riesige Profite eingeheimst.


Bis 1980 hielt die weiße Vorherrschaft. Als die schwarze Opposition unter Robert Mugabe aber zu Streiks und bewaffnetem Kampf griff, konnte das rassistische Regime dem Ansturm nicht mehr standhalten.


Einmal an der Macht arrangierte sich Mugabe allerdings mit den Unternehmern und den weißen Großgrundbesitzern. Bis heute gehört ein Drittel des ganzen Landes 4.500 weißen Farmern, 30 Millionen Schwarze teilen sich den Rest.


Im Zuge wachsender wirtschaftlicher Schwierigkeiten schlägt die Enttäuschung mit Mugabe in immer heftigere Opposition um. In den vergangenen Jahren kam es gehäuft zu Streiks, Demonstrationen und Straßenschlachten.


Während sein jahrelanger Haupttrumpf – wütende Angriffe auf Schwule und Lesben – nicht mehr sticht, versucht Mugabe nun in seiner Not, die Wut der Massen abzulenken, indem er Angriffe auf die weißen Farmer ermutigt.


Die wirklichen Leidtragenden von Mugabes Herrschaft bleiben aber Millionen verarmter Afrikaner.


Zimbabwe dürstet nach Veränderung. Dafür braucht es aber weder Robert Mugabe, noch weiße Großgrundbesitzer. Die eigentliche Hoffnung ist die selbstbewußter werdende Arbeiterbewegung des Landes.

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