ÖTV-Arbeitskreis Lesben und Schwule

Diskriminierung von Homosexualität findet für die Meisten oft am Arbeitsplatz statt. Der Arbeitskreis Schwule und Lesben in der ötv aus Hamburg, setzt sich gegen solche Diskriminierung erfolgreich ein. Lars, Arbeiter bei der Lufthansa und Mitglied in der ötv erzählt über seine Arbeit im diesem Arbeitskreis.


Du bist Mitglied im Arbeitskreis Schwule und Lesben in der ötv. Was ist das Ziel eures Arbeitskreises?


Zum ersten fordert unser Arbeitskreis die tarifliche Gleichstellung bei schwul-lesbischen Partnerschaften. Das heißt Gleichstellung in Sachen Sonder- und Erziehungsurlaub. Auch ohne Homoehe, weil man könnte auch Paare tariflich gleichstellen, ohne daß sie unbedingt einen Trauschein in der Tasche hätten.


Zweitens leisten wir auch Aufklärung in der Gesellschaft und bei den Arbeitgebern.


Drittens kümmern wir uns um Mobbingfälle. Bestes und populärstes Beispiel sind Silke und Petra – ein lesbisches Paar. Die beiden haben zusammen zwei Kinder. Die Co-Mutter, also nicht die leibliche Mutter, arbeitet im öffentlichen Dienst im Landesbetriebs Krankenhaus (LBK). Wäre sie ein Mann, also der Vater, würde sie, als Mitarbeiterin im öffentlichen Dienst, einen Sozialzuschlag für Kinder bekommen. Doch als lesbischer Lebenspartnerin wollte man ihr diesen nicht zugestehen.


Wir haben für sie Klage eingereicht und das Hamburger Arbeitsgericht hat dieser Klage stattgegeben. Das heißt, das LBK ist jetzt zur Zahlung verpflichtet. Die haben aber Berufung eingelegt und jetzt geht der Fall vors Bundesarbeitsgericht, was wir als Arbeitskreis weiter begleiten werden.



Du arbeitest für Lufthansa. Hat euer Arbeitskreis dort etwas erreicht?


Mitarbeiter bei der Lufthansa bekommen Vergünstigungen, wenn sie einen Flug bei der Firma buchen, besonders Paare. Bis vor vier Jahren galt dies allerdings nur für Ehegatten. Doch mittlerweile können Lebensgemeinschaften mit gleichem Wohnsitz und explizit auch für gleichgeschlechtliche Partnerschaften diese verbilligte Fliegen auch in Anspruch nehmen. Zu dieser Zeit gab es den Arbeitkreis zwar noch nicht, aber einige der ersten Mitglieder waren an der Durchsetzung dieses Beschlußes beteiligt.



Was sagst Du zu der (Schwulen und Lesben)politik der rot-grünen Regierung?


Die Halbherzigkeit in der Frage der eingetragenen gleichgeschlechtlichen Partnerschaft ist recht bedauerlich. Ich habe zwar den Gesetzesentwurf noch nicht ganz durchgearbeitet, aber so ganz zufrieden sein, können wir damit ja nun nicht.


Und was sich unser lieber Verteidigungsminister in letzter Zeit geleistet hat, dazu fällt mir nun überhaupt gar nichts mehr ein. Das hätte ich nun eigentlich von einer SPD-Regierung nicht gedacht, daß es heutzutage noch sein kann, daß ein Schwuler Soldat einfach so mir-nichts-dir-nichts versetzt wird und unser SPD-Verteidigungsminister dazu auch noch nickt. Das ist eine sehr peinliche Sache.



Was sind deine Forderungen an Rot-Grün?


In schwul-lesbischen Fragen ist die versprochene schwul-lesbische Lebenspartnerschaft ist mittlerweile mehr als fällig.


Insgesamt denke ich, ist es erst einmal wieder an der Zeit, daß nach der sozialen Kälte, die wir durch 16 Jahre Kohl hier in Deutschland gekriegt haben, endlich einmal wieder ein bißchen soziale Wärme ‘reinkommt Doch die sozialen Themen vermisse ich bei der neuen Regierung derzeit noch.



Kontaktadresse:


ÖTV Arbeitskreis Lesben und Schwule


c/o Referat Schulung und Bildung


Besenbinderhof 60, 20097 Hamburg


Kontakt: Lars & Wolfgang, Tel: 712 77 33


Treff: jeden 3. Dienstag 19.00 Uhr im Feelgood (MHC) <

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