Die Linke hilft beim Streik

Regine Brüggemann, Streikaktivistin von ver.di und der WASG, erklärt, warum der Kompromiss in Hamburg kein Vorbild ist.


Bei Wind und Wetter: Regine verteilt Flugblätter

Es ist den Arbeitgebern in Hamburg nicht gelungen, die 40-Stunden-Woche flächendeckend durchzusetzen. Das ist ein Erfolg des Streiks.

Aber es wird in Zukunft verschiedene Arbeitszeiten in den Hamburger Kommunen geben. Wie lange jemand arbeiten muss, hängt von seinem Alter, Verdienst und Anzahl und Alter der Kinder ab.

Außerdem haben wir nach wie vor auf der Landesebene, wo ich arbeite, einen tariflosen Zustand. Neu Eingestellte müssen deshalb schon seit zwei Jahren 40 Stunden arbeiten. Diese Zersplitterung der Arbeitsverhältnisse und die zunehmende Erosion des Flächentarifvertrages sind für uns ein großes Problem.

Der Abschluss in den Kommunen macht es schwer, auf Landesebene weiter dafür zu streiken, damit das Land den Tarifvertrag des öffentlichen Diensts übernimmt. Die Gewerkschaften sind auf Landesebene schwächer und es ist schwer zu vermitteln, warum die Landesbehörden weiter streiken, wenn die Müllabfuhr schon wieder arbeitet. Deshalb haben WASG und die „Arbeitsgemeinschaft Betrieb und Gewerkschaften“ der Linkspartei den Abschluss in einer gemeinsamen Presseerklärung als einen Kompromiss, der schmerzt, bezeichnet.

Die Unterstützung für den Abschluss in der Gewerkschaft ist nicht groß. Während 94,7 Prozent für den Streik waren, haben nur 42 Prozent dem Abschluss zugestimmt. Darum glaube ich nicht, dass der Hamburger Abschluss ein Vorbild für andere sein wird.

Das Problem ist, dass die Gewerkschaften relativ schwach sind. Wir haben schon zwei Wochen lang bei Wind und Wetter draußen gestanden. Aber wir hätten viel mehr politische Unterstützung vor Ort gebraucht.

WASG und Linkspartei waren als Einzige ständig präsent. Ihre Aktivisten sind von den streikenden Kolleginnen und Kollegen sehr freundlich aufgenommen worden.

Die neue Linke muss die Kolleginnen und Kollegen vor Ort unterstützen und dazu beitragen, dass der Organisationsgrad der Gewerkschaften wieder steigt. Die Tarifrunde in der Metallindustrie ist die nächste Gelegenheit.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.