„Revolutionen geben Licht“


Vollständige Rede auf Englisch

Das WSF in Caracas ist das erste, auf dem so viel über Alternativen zum Kapitalismus gesprochen wurde. Bisher beschränkten sich die Foren meist darauf, Neoliberalismus und Krieg anzuklagen sowie Protesttage dagegen zu vereinbaren. Dieses Jahr rief Chávez in einer Rede tausenden Menschen zum weltweiten Kampf für eine sozialistische Welt auf.

Er sagte: „Eines der größten Verbrechen des Kapitalismus ist die Ausgrenzung der Mehrheit. Kein Imperium hat ein Interesse darin, den Sklaven Licht abzugeben; denen, die unter der Unterdrückung leben. Nur Revolutionen können den Sklaven Licht abgeben.“

Chávez betonte, dass Bush unter großem Druck steht. „Es gibt Gründe, optimistisch zu sein. In den USA entsteht wieder eine Bewegung, stärker denn je.“

Der Präsident warnte aber, dass die Herrschenden versuchen werden, die Bewegungen zu spalten oder Regierungen zu stürzen: „Ich bin nicht gewählt worden, um ein Verräter der Menschen zu sein und mich in die lange Reihe der Verräter einzuordnen. Ich fing an, gegen den Imperialismus zu kämpfen und er antwortete mit einem Putschversuch.
Der Imperialismus hat große Macht“, sagte Chávez, „aber er ist nicht unfehlbar. Er scheitert nicht nur in Irak, er ist schon gescheitert.
Stellt euch eine Regierung in den USA vor, die ihre Armeen zurückzieht und die Milliarden, die sie jährlich für Kriege ausgibt, stattdessen für Gesundheit und Bildung ausgibt, um Medikamente und Nahrung zu produzieren. Das hängt von den Menschen in den USA ab.
Das Erwecken dieses schlafenden Riesen auf dem Gebiet der USA ist der Schlüssel. Wir müssen den größten Kampf für Frieden, Gleichheit und Gerechtigkeit vereinen.“

Das WSF habe eine große Bedeutung in der weltweiten Offensive der Bewegungen und linken Regierungen. „Es wäre eine große Verschwendung, wenn sich das WSF auf Nostalgie, Folklore und Tourismus beschränken würde“, warnte Chávez. „Es würde Zeit verlieren und wir können es uns nicht leisten, Zeit zu verschwenden.
Es wird kein weiteres Jahrhundert nach dem 21. geben, wenn wir die Richtung dieses Jahrhunderts nicht ändern. Der Satz von Karl Marx ist wichtiger denn je: Sozialismus oder Tod.
Aber heute ist es der Tod der menschlichen Spezies. Kapitalismus tötet den Planeten, die Umwelt, das Leben in den Meeren, den Wäldern, den austrocknenden Flüssen und Seen. Es heißt jetzt oder nie, denn morgen könnte es zu spät sein.
Ich bitte euch alle auf dem Forum, hartnäckig eine massive antiimperialistische Bewegung aufzubauen, um die ganze Welt in den Kampf zu ziehen. Ich glaube, wir haben Schritte in diese Richtung unternommen.
Aber wir gehen das Risiko ein, dass wie nur ein Diskussionsforum sind: mit Debatten aber ohne Konsequenzen. Das erscheint mir seltsam. Wir dürfen keine Zeit verlieren, ich betone das: Wir müssen den Planeten retten, das menschliche Leben retten, die Geschichte ändern und die Welt ändern.
Hier haben wir die Flagge des Sozialismus wieder gehisst. Wir haben eine neue Bewegung des echten Sozialismus erzeugt, neu und frisch.
Ich wiederhole mit Nachdruck und Leidenschaft vom Weltsozialforum an alle Bewegungen in der Welt: Es heißt Sozialismus oder Tod, Patriotismus oder Tod. Wir werden gewinnen!“

Dann sangen die Zuhörer gemeinsam die Internationale. Viele schwenkten rote Fahnen und riefen immer wieder Sprechchöre.

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