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Die Deutsche Telekom wird in den nächsten drei Jahren 32.000 Arbeitsplätze in Deutschland streichen. Das sind 19 Prozent der Angestellten, nachdem der Konzern seit seiner Privatisierung 1995 schon 100.000 Stellen abgebaut und das Heer der Arbeitslosen vergrößert hat.

Durch den Personalabbau will das Unternehmen ab 2009 jährlich 1,7 Milliarden Euro zusätzlichen Profit kassieren. Dabei machte die Telekom in den ersten neun Monaten dieses Jahres 5,5 Milliarden brutto Gewinn. Das sind 3,7 Milliarden mehr als im gesamten letzten Jahr.

Den Angestellten kürzte der Konzern vor einigen Jahren die Löhne um 10 Prozent und zwang sie seitdem zu Nullrunden. Der Vorstandsvorsitzende Ricke setzte eine erhebliche Arbeitsverdichtung durch. Trotzdem sollen die Kollegen die Telekom zum „kundenfreundlichsten Unternehmen in der Telekommunikationsbranche“ machen.

Mit Personalabbau und Lohnkürzungen bereiten sich nicht nur die Telekom, sondern auch alle ihre Konkurrenten auf einen harten Kampf um den weltweiten Telekommunikationsmarkt vor. In der Branche sinken die Profitspannen beim Mobilfunk ebenso wie beim Internet und im Festnetz. In den bevorstehenden Schlachten um Marktanteile geht es für die Konzerne um ihr langfristiges Überleben als eigenständige Unternehmen.

Die Deutsche Telekom, deren größter Aktionär die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau ist, bläst deshalb zum Kampf gegen ihre Hauptkonkurrenten Vodafone, E-Plus, O2, debitel und mobilcom, die Tochtergesellschaften von Investmentfonds oder anderen ehemals staatlichen Monopolanbietern aus EU-Staaten sind.

„Wir werden unsere Umsatzmarktanteile mit Haut und Haaren verteidigen“, wetterte der Telekom-Boss. „Deshalb warne ich ausdrücklich die Wettbewerber davor, weiter mit dem Feuer zu spielen.“

Ursache des „gnadenlosen Preiswettbewerbs“ (Ricke) unter den Telekommunikations-Konzernen ist, dass Unternehmen im Kapitalismus gegeneinander statt miteinander arbeiten. Um sich durchzusetzen, muss jeder Konzern seine Produkte verbessern, neue Produkte erfinden aber auch billiger sein als die Konkurrenz.

Die Kapitalisten sind, wie Karl Marx schrieb, „bei Strafe des Untergangs“ gezwungen, sich diesen Zwängen des Marktes zu unterwerfen. Firmen, die ihre Produkte nicht verkaufen können, werden vom Markt verdrängt: Sie gehen pleite oder werden von der Konkurrenz geschluckt. Übrig bleiben immer weniger, enorm große Konzerne, die in der nächsten und übernächsten Runde des Kampfes weiter fressen oder gefressen werden.

Deshalb folgt im Wettkampf der Konzerne eine Welle der Angriffe auf die Belegschaften auf die nächste. In Zeiten niedrigen Wirtschaftswachstums und schrumpfender Nachfrage wie jetzt wird ihre Konkurrenz besonders brutal. Wenn der Verkauf von Waren und Dienstleistungen insgesamt nicht mehr gesteigert werden kann, muss jeder Konzern seinen Konkurrenten Marktanteile wegnehmen, um weiter zu bestehen und zu wachsen. Die kapitalistische Konkurrenz wird zu einem Verdrängungswettbewerb, bei dem die größten Verlierer immer von vorn herein feststehen: die Arbeiter aller Unternehmen.

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