Rita ist nicht schuld

Konzerne erhöhen die Preise für Gas und Benzin. Der Grund sind weder Hurrikans noch Steuern, sondern hohe Profite.

Die nächste Gasrechnung wird die Berliner schockieren: Der Monopol-Versorger der Stadt erhöht ab Oktober die Preise um bis zu 12 Prozent.

Ein Haushalt mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden im Jahr muss dann jeden Monat 10 Euro mehr zahlen. Die letzte Erhöhung der Preise war vor einem dreiviertel Jahr. Anfang 2006 könnte das Heizen laut Gasag nochmals teurer werden.

Die Hamburger müssen bereits seit Oktober letzten Jahres mehr zahlen: E.ON hat die Preise drei Mal erhöht, um insgesamt 25 Prozent.

Die Energiekonzerne ziehen den Menschen immer mehr Geld aus der Tasche. Nicht nur Gas, auch Strom und Benzin werden teurer.

Die Unternehmen begründen ihre Preiserhöhungen mit Mangel an Öl durch gestiegene Nachfrage aus China oder Indien, die Hurrikans Rita oder Katrina, die Ölplattformen verwüsten oder zu hohen Steuern auf Energie. Die dadurch entstanden Kosten sollen mit höheren Preisen ausgeglichen werden.

„Wir halten das alles nicht für glaubwürdig“, sagt eine Pressesprecherin der Verbraucherzentrale Berlin gegenüber Linksruck. Denn die Gewinne der Konzerne steigen ebenso wie die Gehälter ihrer Vorstände.

Harry Roels, der Vorstandsvorsitzende von RWE erhöhte sich sein Gehalt von 4 auf 9 Millionen pro Jahr. BP schüttet dieses Jahr 26,4 Milliarden über seinen Aktionären aus. Auch diese Summen müssen die Verbraucher von Gas, Strom und Benzin mitbezahlen.

Auch die Steuererhöhungen auf Energie sind nicht die Ursache für hohe Preise. Der Bund der Energieverbraucher erklärt: „Die Strompreise sind auch ohne Stromsteuer und Abgaben auf erneuerbare Energien ständig gestiegen, ohne dass es dafür eine Rechtfertigung gibt.“

Der Anstieg des Gaspreises liegt „über dem Anstieg der Importpreise“, erklärt der Bund. Derzeit sei Gas für die Verbraucher „20 bis 30 Prozent“ teurer als es sein müsste.

Der Bund kommt aufgrund der ihm vorliegenden Zahlen zu dem Schluss, „das die Erdgaspreise viel zu hoch sind und dass die Haushaltskunden von den Gasversorgern ausgeplündert werden.“ Auch die Vorsitzende des Bundesverbands der Verbraucherzentralen Prof. Dr. Edda Müller klagt die Unternehmen an: Ein Großteil der Erhöhungen sei „reine Spekulation und Preistreiberei“.

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