Protest der Mütter

Soldatenmütter greifen den Präsidenten scharf an. Die Mehrheit der US-Amerikaner steht hinter ihnen.


Foto: mbyrne

Ein Song gegen den Krieg. Hunderte Menschen campieren vor der Ranch von George W. Bush in Texas.

Umfragen zeigen, dass nur noch ein Drittel der Amerikaner den Krieg für eine gute Idee halten. Der August war der verlustreichste Monat seit Beginn der Besatzung, die inzwischen 2.000 amerikanische Soldaten das Leben gekostet hat. Alle vorgeschobenen Begründungen des Angriffs haben sich als Lügen herausgestellt.

Cindy Sheehan, die ihren Sohn Casey im Irak verlor, wurde zur bekanntesten Sprecherin der neuen Antikriegsbewegung. 75 Prozent der Amerikaner kennen sie. Seit einem Jahr fordert sie von George Bush eine Erklärung für den Tod ihres Sohnes. „Was soll das heißen, wir müssen im Irak ‚unseren Job zu Ende bringen’? Was ist der Job? Imperialismus?“ Dass die Armee sich nicht aus dem Irak zurückziehen kann, weil dann Chaos droht, lässt Cindy nicht gelten: „Der Irak befindet sich jetzt schon im Bürgerkrieg. Aber zu behaupten, die Iraker könnten sich nicht um sich selbst kümmern, ist einfach rassistisch.“

Als sie deshalb ihr Zelt vor der Ranch von George Bush aufschlug, kamen hunderte Kriegsveteranen, andere Mütter und Aktivisten, um sie zu unterstützen. Cindy „will, dass der Krieg aufhört. Jeden Tag, an dem wir nichts tun, werden Menschen getötet. Ich will, dass mein Sohn für den Frieden, und nicht für Hass und Krieg gestorben ist.“ Bush lehnt ein Treffen mit ihr mit der Begründung ab, er wolle „ein ausgewogenes Leben führen“.

Inzwischen bauen überall im Land Kriegsgegner Camp Caseys auf. Im letzten Monat gab es an einem Tag 1.627 Kundgebungen, Mahnwachen und Andachten gegen den Krieg. Alle arbeiten auf die vermutlich seit langem größte Antikriegsdemonstration hin, die am 24. September stattfinden soll.

Mehr als 5.000 US-Soldaten sind mittlerweile desertiert. Truppen im Irak verweigern Befehle, die ihnen zu riskant erscheinen. „Die Armee braucht so verzweifelt Soldaten, dass nicht einmal Soldaten, die körperlich krank, schwanger oder drogenabhängig sind, nach Hause dürfen“, berichtet die New York Times. Cindy Sheehans Anklage, Bush habe ihren Sohn „für einen Haufen Lügen in den Krieg geschickt“, spricht Millionen aus dem Herzen, die den Krieg lange für richtig hielten.

Das letzte Mal, als ein Präsident so unbeliebt war wie Bush jetzt, ging gerade der Vietnamkrieg verloren. Auch dieser Krieg wurde sowohl wegen des Widerstands in Vietnam wie auch Hause beendet.

Zu dem Desaster im Irak kommt jetzt noch das Versagen der Regierung nach dem Hurrikane Katrina. Wie die Soldaten im Irak sind die meisten Opfer in New Orleans arm. Die Armee kümmert sich aber weniger um die Versorgung der Opfer, als darum, sie mit Sturmgewehren in Schach zu halten. Soldatenmütter und Kriegsgegner haben deshalb angefangen, die Versorgung von Hurrikanopfern zu übernehmen. „Wir investieren unser Geld, unsere Zeit und unsere Energie, um die Menschen in Louisiana zu retten,“ schreibt Cindy Sheehan, „Weil unsere Regierung lieber Krieg führt, als zu helfen, wurden die Hurrikane-Opfer zu Kollateralschäden der Besatzung im Irak.“

George Bushs Arroganz gegenüber den Opfern im Irak und in New Orleans hat die Mehrheit des Landes gegen ihn aufgebracht.

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Protest der Mütter

Soldatenmütter greifen den Präsidenten scharf an. Die Mehrheit der US-Amerikaner steht hinter ihnen.


Foto: mbyrne

Ein Song gegen den Krieg. Hunderte Menschen campieren vor der Ranch von George W. Bush in Texas.

Umfragen zeigen, dass nur noch ein Drittel der Amerikaner den Krieg für eine gute Idee halten. Der August war der verlustreichste Monat seit Beginn der Besatzung, die inzwischen 2.000 amerikanische Soldaten das Leben gekostet hat. Alle vorgeschobenen Begründungen des Angriffs haben sich als Lügen herausgestellt.

Cindy Sheehan, die ihren Sohn Casey im Irak verlor, wurde zur bekanntesten Sprecherin der neuen Antikriegsbewegung. 75 Prozent der Amerikaner kennen sie. Seit einem Jahr fordert sie von George Bush eine Erklärung für den Tod ihres Sohnes. „Was soll das heißen, wir müssen im Irak ‚unseren Job zu Ende bringen’? Was ist der Job? Imperialismus?“ Dass die Armee sich nicht aus dem Irak zurückziehen kann, weil dann Chaos droht, lässt Cindy nicht gelten: „Der Irak befindet sich jetzt schon im Bürgerkrieg. Aber zu behaupten, die Iraker könnten sich nicht um sich selbst kümmern, ist einfach rassistisch.“

Als sie deshalb ihr Zelt vor der Ranch von George Bush aufschlug, kamen hunderte Kriegsveteranen, andere Mütter und Aktivisten, um sie zu unterstützen. Cindy „will, dass der Krieg aufhört. Jeden Tag, an dem wir nichts tun, werden Menschen getötet. Ich will, dass mein Sohn für den Frieden, und nicht für Hass und Krieg gestorben ist.“ Bush lehnt ein Treffen mit ihr mit der Begründung ab, er wolle „ein ausgewogenes Leben führen“.

Inzwischen bauen überall im Land Kriegsgegner Camp Caseys auf. Im letzten Monat gab es an einem Tag 1.627 Kundgebungen, Mahnwachen und Andachten gegen den Krieg. Alle arbeiten auf die vermutlich seit langem größte Antikriegsdemonstration hin, die am 24. September stattfinden soll.

Mehr als 5.000 US-Soldaten sind mittlerweile desertiert. Truppen im Irak verweigern Befehle, die ihnen zu riskant erscheinen. „Die Armee braucht so verzweifelt Soldaten, dass nicht einmal Soldaten, die körperlich krank, schwanger oder drogenabhängig sind, nach Hause dürfen“, berichtet die New York Times. Cindy Sheehans Anklage, Bush habe ihren Sohn „für einen Haufen Lügen in den Krieg geschickt“, spricht Millionen aus dem Herzen, die den Krieg lange für richtig hielten.

Das letzte Mal, als ein Präsident so unbeliebt war wie Bush jetzt, ging gerade der Vietnamkrieg verloren. Auch dieser Krieg wurde sowohl wegen des Widerstands in Vietnam wie auch Hause beendet.

Zu dem Desaster im Irak kommt jetzt noch das Versagen der Regierung nach dem Hurrikane Katrina. Wie die Soldaten im Irak sind die meisten Opfer in New Orleans arm. Die Armee kümmert sich aber weniger um die Versorgung der Opfer, als darum, sie mit Sturmgewehren in Schach zu halten. Soldatenmütter und Kriegsgegner haben deshalb angefangen, die Versorgung von Hurrikanopfern zu übernehmen. „Wir investieren unser Geld, unsere Zeit und unsere Energie, um die Menschen in Louisiana zu retten,“ schreibt Cindy Sheehan, „Weil unsere Regierung lieber Krieg führt, als zu helfen, wurden die Hurrikane-Opfer zu Kollateralschäden der Besatzung im Irak.“

George Bushs Arroganz gegenüber den Opfern im Irak und in New Orleans hat die Mehrheit des Landes gegen ihn aufgebracht.

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